Peer Group Kompetenzentwicklung: Wie werden Weiterbildungen und die benötigte Lernkultur im Unternehmen etabliert?

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Im Rahmen der Peer Group am 06. Februar 2024 wurden Handlungsansätze entwickelt, um Qualifizierungsangebote erfolgreich in die gewünschte Lernkultur eines Unternehmens zu integrieren.

Lernkultur im Unternehmen erfolgreich etablieren

Die Veranstaltung startete mit einer Keynote von André Brüggemann Co-Lead The Bosch Club, Specialist New Learning, Automation und Process Optimization, der den „Bosch Club“ vorstellte. Ein Projekt, das einem Großteil der Mitarbeitenden bei Bosch soziales Lernen einfach und unkonventionell über einen Outlook-Kalender ermöglicht und regen Anklang findet. Die Teilnehmenden wurden im Anschluss in zwei Gruppen geteilt, in denen konkrete Handlungsansätze für die Förderung einer Lernkultur zur Integration von Qualifizierungsangeboten im Unternehmen gesammelt wurden.

Die Gruppe 1 stellte heraus, dass ein zentraler Aspekt des Konzepts die tatsächliche Unterstützung durch Vorgesetzte sei, die für die Mitarbeitenden (MA) spürbar sein muss. Diese Unterstützung kann durch direkte Aufmerksamkeit, wie regelmäßige Gespräche über die Interessen der MA, Zielvereinbarungen und Nachfragen zu besuchten Fortbildungsmaßnahmen, vermittelt werden. Es wird betont, dass Führungskräfte für ihre Rolle und deren Wirkung auf die Lernmotivation der MA sensibilisiert werden müssen.

WOOP-Modell

Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz des WOOP-Modells (Wish-Outcome-Obstacle-Plan). Dieses Modell dient dazu, eine starke Durchsetzungsintention zu fördern, indem realistische Hindernisse identifiziert und konkrete Lösungswege erarbeitet werden. Durch diese methodische Herangehensweise wird nicht nur eine realistische Planung ermöglicht, sondern auch die Zuversicht bezüglich der erfolgreichen Umsetzung gestärkt. Darüber hinaus wurde die Einführung eines festen Zeitslots pro Woche vorgeschlagen, in dem MA die Gelegenheit haben, eigene Ideen und Impulse ins Unternehmen einzubringen. Diese können thematisch frei gewählt werden, solange sie einen Bezug zum Arbeitskontext aufweisen. Dies fördert die aktive Mitgestaltung der Unternehmenskultur und gibt den MA eine Plattform, um gehört zu werden. Schließlich wurde die Bedeutung von regelmäßigen Feedbackmöglichkeiten zwischen MA und Führungskräften hervorgehoben. Solche Feedbackmechanismen ermöglichen es, auf die Bedürfnisse und Entwicklungen der MA einzugehen und daraus resultierende Zielvereinbarungen zu treffen, die beiden Seiten Orientierung und Sicherheit bieten.

Lernen innerhalb der Schichten

Die Gruppe 2 hat sich auf die Entwicklung von Handlungsansätzen für ein Konzept konzentriert, das speziell auf die Bedürfnisse von Mitarbeitenden in der Produktion abzielt. Der Fokus liegt darauf, eine inklusive und lernförderliche Arbeitsumgebung zu schaffen, indem aktiv auf die Menschen zugegangen wird, insbesondere durch Führungskräfte. Dabei sollen niederschwellige Angebote geschaffen werden, die Hemmschwellen der Mitarbeitenden erkennen und abbauen helfen, um so den Zugang zu Lernmöglichkeiten zu erleichtern. Mögliche Hemmschwellen können neben der Motivation auch eine generelle Aversion zu dem Begriff Lernen sein oder private Verpflichtungen, die das Lernen erschweren. Ein wichtiger Aspekt ist das Lernen innerhalb der Schichten, sodass keine zusätzliche Zeit nach der Arbeit aufgewendet werden muss. Die Implementierung einer vorbildlichen Lernkultur durch eine oder mehrere Personen innerhalb der Arbeitsgruppe wird als wesentlich erachtet. Die Gruppe schlägt vor, Prozesse und Lernangebote einfach und konkret zu gestalten, um die Verständlichkeit und Zugänglichkeit zu erhöhen. Des Weiteren soll die Möglichkeit bestehen, Schichtpläne neu zu gestalten, um Lernzeiten effektiver zu integrieren. Ein wichtiger Handlungsansatz in diesem Arbeitsumfeld liegt zudem auf der Sprache: Die Idee eines Übersetzers wird vorgeschlagen, um sprachliche Barrieren zu überwinden und Sprachtraining als Teil der Arbeit (Training on the Job) zu etablieren. Dieses Konzept zielt darauf ab, eine stärkere Integration und Effektivität der Aus- und Weiterbildung direkt am Arbeitsplatz zu fördern und somit die Produktionsmitarbeitenden in ihrer beruflichen Entwicklung zu unterstützen.

Insgesamt zielen diese Handlungsansätze darauf ab, eine Lernkultur zu etablieren, die von gegenseitigem Vertrauen, Offenheit für Neues und einer starken Unterstützung durch die Führungsebene geprägt ist. Durch diese Maßnahmen wird eine Umgebung geschaffen, in der Qualifizierungsangebote nahtlos integriert werden können und die MA motiviert sind, sich kontinuierlich weiterzubilden und zum Unternehmenserfolg beizutragen.